Wasserstoffbroschüre 2024

Ist Wasserstoff gefährlicher als Erdgas? Grundsätzlich hat Wasserstoff ähnliche Eigenschaften wie Erdgas: Er ist ebenfalls ungiftig, gasförmig und nicht sichtbar. Er kann, wie Erdgas auch, mit Luft Gemische bilden, die durch eine Zündquelle zur Explosion führen. Der Volumenbereich des Wasserstoffes in Luft, bei welchem eine Explosion stattfinden kann, ist jedoch deutlich größer als bei Erdgas. Dafür entweicht Wasserstoff durch seine geringe Dichte sehr schnell in die Atmosphäre. Bereits Kokerei- bzw. Stadtgas enthielt einen erheblichen Anteil an Wasserstoff und wurde über ähnliche Leitungssysteme transportiert − allerdings sind die technischen Standards im Leitungsbau heute deutlich höher. So wird beispielsweise bei Wasserstoffleitungen ein erhöhter Sicherheitsbeiwert bei der Berechnung der Wanddicke des Rohres berücksichtigt. Kann man Wasserstoff riechen? Wasserstoff ist − ähnlich wie Erdgas − farb- und geruchlos. Lediglich in der (örtlichen) öffentlichen Gasversorgung werden Odorierungsstoffe (nach DVGW G 280) eingesetzt, um mögliche Leckagen aufzu- spüren. Dabei werden oftmals schwefelhaltige Mittel verwendet, sie sorgen bewusst für einen unangenehmen Geruch. Auch Wasserstoff kann grundsätzlich ein Odoriermittel beigefügt werden. Dies ist jedoch abhängig davon, wo und wofür der Wasserstoff verwendet wird. Für das geplante Wasserstoffnetz ist − wie auch im Erdgasnetz der Creos Deutschland − keine Odorierung vorgesehen. Wasserstoff — ganz allgemein Warum ist es sinnvoll, Wasserstoff aus Strom herzustellen? Eines der wichtigsten Argumente für die Herstellung von Wasserstoff ist die Möglichkeit, ihn zu speichern und nach Bedarf die gespeicherte Energie wieder in Strom zurück zu wandeln oder direkt in industriellen Prozessen zu nutzen. Zum Erreichen der Klimaziele soll die deutsche Stromversorgung vermehrt durch regenerative Energieträger erfolgen, also zum Beispiel über Windkraft- oder Photovoltaikanlagen. Bei starkem Wind und starker Sonneneinstrahlung entsteht zu viel Strom, der bisher nur mäßig gut gespeichert werden kann und oftmals verloren geht. Bei Wind- und Sonnenflauten ist andererseits zu wenig Strom vorhanden. Die Stromerzeugungsmengen schwanken also, die benötigten Strommengen müssen aber zu jeder Zeit zur Verfügung stehen. Um diese Wind- bzw. Sonnenflauten abzudecken, muss auf zuvor gewonnene, gespeicherte Energie zurückgegriffen werden. Dazu zählt auch die Speicherung des Stroms in Form von Wasserstoff. Power to Gas nennt sich dieses Prinzip. Wird Wasserstoff mit Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt, spricht man von grünem Wasserstoff. Der hergestellte Wasserstoff kann in bereits bestehenden Erdgasspeichern oder in den Leitungen des Erdgasnetzes gelagert und auch sehr gut transportiert werden, was ein weiterer Vorteil gegenüber Strom ist. Denn in Deutschland fehlen noch wichtige Teile der benötigten Infrastruktur zum Transport von Strom, während ein verlässliches Erdgasnetz mit mehr als 500.000 Kilometern bereits existiert.

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